Raum und Orgeln

Die St. Nicolai-Kirche im Zentrum der Stadt Lüneburg wurde in der Zeit zwischen 1407 bis 1440 zunächst ohne Turm erbaut.

Sie gehört zu den wenigen Backstein-Basiliken im Norden Deutschlands, welche die Kriege größtenteils unversehrt überstanden haben. Die St. Nicolai-Kirche bildet ein "Dreigespann" mit den ebenfalls erhaltenen mittelalterlichen Kirchbauten von St. Johannis und St. Michaelis. 

St. Nicolai ist erbaut im Wasserviertel nahe des Hafens in der vormals reichen "Salzhandels- und Hansestadt Lüneburg". Sie wird daher auch als "Schifferkirche" bezeichnet.

Die Furtwängler & Hammer - Orgel in St. Nicolai, Lüneburg

Die Orgel in St. Nicolai wurde im Jahr 1899 durch die Orgelbaufirma Furtwängler & Hammer (Hannover) erbaut als ein typisches Instrument der Spätromantik. Als „symphonische“ Orgel war sie in der Lage, wie ein Symphonieorchester mit feinsten und wirkungsvollen klanglichen Abstufungen auch große Orgelwerke darzustellen.  Dabei scheinen die leisen Klänge „wie aus dem Himmel“ herabzukommen. Aber auch das volle Werk klingt nie grell oder zu scharf sondern bleibt immer rund. Der Klang ist im fast greifbaren Sinne „erhebend“. 

Mit den tiefgreifenden Umbrüchen des ersten Weltkriegs wandelte sich der Zeitgeschmack auch im Orgelbau. Die sogenannte „Orgelbewegung“ wollte weg von den nun als zu gefühlsbetonten und bombastisch empfundenen Klängen der Spätromantik und orientierte sich an den als einzig klassisch empfundenen Orgeln der Barockzeit. In diesem Sinne wurde die Disposition durch den Orgelbauer Emil Hammer (Arnum) mehrfach geändert (1930, 1946, 1955) und das Instrument schließlich 1979 durch die Orgelbaufirma E.F. Walcker & Cie. elektrifiziert. 

Heutzutage blickt man differenzierter und mit größerem Geschichtsbewusstsein auf die jeweiligen Besonderheiten und Leistungen aller Epochen und bedauert den rigorosen Umgang mit Zeugnissen der näheren Vergangenheit - auch die Nicolaiorgel sollte zunächst in den 70-Jahren einem Neubau weichen. So konnte der Kantor seit Mitte der 90-Jahre breite Unterstützung im Kirchenvorstand gewinnen. 1997 wurde der Orgelbauverein gegründet. Tobias Gravenhorst (heute Bremer Dom) konnte als Orgelrevisor gewonnen werden. Im August 2000 wurde die Orgelbaufirma Lenter (Löchgau) beauftragt, die Orgel auf den Originalzustand von 1899 zurückzuführen einschließlich der Wiederherstellung der Pneumatik, mit der die Wege von Taste bis zu den Ventilen an den Pfeifen überbrückt werden. Am 2. Juni 2002 konnte die Orgel mit ihren 48 Registern (Pfeifenreihen) auf drei Manualen (Hauptwerk, Nebenwerk, Schwellwerk und Pedal) wieder feierlich eingeweiht werden.

Unsere „Furtwängler & Hammer“-Orgel genießt heute überregionale Bedeutung und Anerkennung. Mit ihren feinabgestimmten, warmen Klangfarben der Spätromantik ist sie einmalig, nicht nur in der Lüneburger Orgellandschaft.

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Stefan Metzger-Frey spielt Joseph Jongen: Choral op.34 Nr. 4 (1911). Aufnahme und Technik: Lennart Smidt

Bach Passacaglia BWV 582 gespielt von Ulfert Smidt.

Links rund um die Lüneburger Orgellandschaft